Ehe mit Gustav Hengstenberg
Im März des Kriesgjahres 1864 (Deutsch-Dänischer Krieg) verlobte sich Eleonore Sondermann mit Gustav Hengstenberg. Die Verlobung wurde in der Kölnischen Zeitung bekannt gemacht: [2]

- Gustav Hengstenberg (1866-1868)
- Adele Hengstenberg (1869)
- Henriette Eleonore Regine Hengstenberg (1871)
- Christian Heinrich Hengstenberg (1872)
- Adolf Eugen Hengstenberg (1877-1882)
- Paul
Max Hengstenberg
(1881)

Hengstenberg & Sondermann
Circa ein halbes Jahr (Mai 1864) nach der Gründung nahm die Gesellschaft an der Gründung eines Gewerbegerichts für den Kreis Gummersbach teil [9]. Siehe dazu ausführlicher die Erläuterungen zum Leben des F. W. Sondermann junior.
Wie Anzeigen im Gummersbacher Kreisblatt erahnen lassen, wurde die Gesellschaft als Wirkerei und Näherei in Gang gesetzt. Kurz nach der Gründung wurde zudem angegangen, die Fabrik wesentlich zu erweitern:
Zu Beginn der Unternehmenstätigkeit wurden im Mai 1864 Tuche zum Verkauf angeboten [10]:
Die Beteiligung von August Sondermann hatte indes nicht lange Bestand, denn am 28. April 1865 wurde im Handelsregister eingetragen, "[...] daß die zwischen den Kaufleuten und Fabrikanten Gustav Hengstenberg und August Sondermann in Gummersbach am dortigen Platze bestandene Handels-Gesellschaft unter der Firma "Hengstenberg u. Sondermann" [...] aufgelöst worden ist." Mit Auflösung der Firma erfolgte die Eintragung einer Handelsniederlassung durch den Kaufmann und Fabrikanten Gustav Hengstenberg unter der Firma "Gust. Hengstenberg" [12].

In der Folge des Falliments kommt es zur Versteigerung des Hausrats: [16]

Im April des Jahres 1868 erfolgte eine Auszahlung an die Gläubiger in Höhe von 3 % der angemeldeten Forderungen. [17] Erst Ende Januar 1872 wird Gutstav Hengstenberg "Decharge" von seinen Gläubigern erteilt. [18] Die Firma "Gust. Hengstenberg" wird erst im September 1892 (von Amts wegen) aus dem Handelsregister gelöscht. [18a]
Versicherungsvertretungen
Im Jahr 1872 ist Gustav Hengstenberg zudem als Agent der Deutschen Lebens-Versicherungsgesellschaft belegt, für die er auch noch im Jahr 1875 tätig ist. [20]
Hotel Hengstenberg
Am 30. Januar 1872, ca. eine Woche nach der "Decharge" ihres Ehemannes durch dessen Gläubiger (siehe oben), meldete Eleonore Hengstenberg eine Firma unter ihrem Namen an und erteilt sogleich ihrem Mann Gustav Hengstenberg Prokura. [21] Möglicherweise diente diese Gründung der Vorbereitung zur Übernahme des Hotels Arndt in Gummersbach ca. 1 1/2 Jahre später.
Am 20. August 1873 erwarb das Unternehmen "E. Hengstenberg" (deshalb heißt es in nachfolgende Anzeige auch "Herr E. Hengstenberg" und nicht "G. Hengstenberg") das "Hotel Arndt" in Gummersbach von den Erben der Witwe August Arndt. [22] Die Witwe hatte das Hotel langjährig geführt und war bereits auf einer Situationskarte aus dem Jahr 1858 als Eigentümerin des Hotels verzeichnet. [23] Möglicherweise hatte das Ehepaar Hengstenberg-Sondermann schon vor dem Tod der Witwe die Geschäfte des Hotels geführt.

Aber nicht nur das Inventar des Hotels wurde übernommen, sondern auch die Angestellten des Hotels weiterbeschäftigt wie aus nachfolgender Meldung in der Gummersbacher Zeitung im Jahr 1875 zur Verleihung des "Goldenen Kreuzes" an Helena Stahl ersichtlich wird: [23a]

Das dann als "Hotel Bergischer Hof" bekannte Gasthof war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der gesellschaftliche Mittelpunkt Gummersbachs. So war bspw. der Koadjutor des Kölner Erzbischofs im Jahr 1843 Gast im Hotel als er die kleine katholische Gemeinde der Stadt besuchte. [25]
Noch 1862 war der Gasthof der Wwe. Arndt einer von drei Gasthöfen in Gummersbach (Die anderen Gasthöfen waren Thiel und Köster). [26]
Das Hotel wurde über die Oberbergischen Grenzen hinaus bekannt für seine gute Küche. [28] Es verfügte über zwei Säle - der Spiegelsaal und das große Billiardzimmer -, die ebenfalls Gäste anzogen. Im Spiegelsaal, der hinter dem Hotel stand, wurden Bälle veranstaltet, aber auch Theaterstücke, Opernarien etc. einstudiert und aufgeführt. Der 1865 errichtete Saal brannte mit sämtlichem Mobiliar allerdings am 30. November 1881 nieder. [29] Das am Saal liegenden Gesellschaftslokal der Gesellschaft zur Eintracht wurden ebenfalls Opfer der Flammen. Sämtliches Mobiliar des Gesellschaftszimmers konnte aber gerettet werden. [30] Nach dem Brand siedelte die Gesellschaft in den benachbarten Gasthof Gustav Heuser über. [31]
Ab der Übernahme des des Hotels Arndt druch Eleonore Hengstenberg erscheinen regelmäßig Anzeigen in der Gummersbacher Zeitung, die zugleich die "Highlights" des Gummersbacher Stadtlebens widerspiegeln: [32]
- Bürgerball am Fastnachtssonntag (1875 bis 1878)
- Abendessen mit Konzert anlässlich des Kaisergeburtstags im März (1876, 1877)
- Ball Ende Mai (1875)
- Bürgerball/Ball zur Gummersbacher Kirmes im Juni (1874, 1876)
- Ball zum Gummersbacher Schützenfest Mitte Juli (1875) / Ende Juli (1876, 1878) / Anfang August (1874)
- Konzert und Ball Ende August (1877)
- Abendessen Anfang September (1875)
- Konzert Anfang Oktober (1875, 1876, 1878)
- Bürgerball zur Gummerbacher Kirmes im Oktober (1874 bis 1876, 1878)
- Großes Konzert und Ball im November (1874). Zu diesem Anlass gibt die Gummersbacher Zeitung bekannt: "Gummersbach, 23. Oktober. Wir verfehlen nicht, auf das am Sonntag, den 1. Novbr. im Hengstenberg'schen Locale stattfindende Concert des Barmer Orchester Vereins aufmerskam zu machen. Der Barmer Orchester Verein ist anerkannt eine der best besetzten Kapellen. Es ist also das erste Mal daß uns hier ein derartiger Kunstgenuß geboten wird. Hoffen wir, daß das sehr anerkennenswerthe Unternehmen des Hrn. Hengstenberg durch zahlreichen Besuch kräftige Unterstützung findet, damit demselben die Möglichkeit gegeben wird, im Laufe dieses Winters ein zweites Concert in Aussicht zu nehmen." [33] Auch im Jahr 1875 trat der Barmer Orcherster Verein wieder im Hotel mit drei Konzerten auf. [33a]
- Bürgerball am 2. Weihnachtstag (1873 bis 1878)
- Silversterball der Gesellschaft zur Eintracht (1873 bis 1877)
Im Jahr 1882 plant Gustav Hengstenberg indes, den Neubau eines Saals sowie eines "Logirhauses" wie aus unten abgebildetem Auszug des Bauantrags hervorgeht. [34]
Wohnhaus in der Winterbecke
Das Haus steht noch heute (2016), wenn auch in seinem äußeren Erscheinungsbild grundlegend verändert.
Sonstiges
Durch eine Anzeige, die im März des Jahres 1874 kurz nach der Übernahme eines Hotels erscheint, ist belegt, dass Eleonore Hengstenberg Ländreien am Kerberg und in der Grothenbach sowie die "Lochswiese" besaß. [42]
Tod des Gustav Hengstenberg
Tod der Eleonore Hengstenberg
Familiengrab Hengstenberg
[6] Vgl. Hengstenberg, Gustav und Frau (1868): Todesanzeige Gustav Hengstenberg, in: Gummersbacher Kreisblatt v. 27. Mai 1868, Nr. 42, S. 3.
[7] Vgl. Hengstenberg, Gustav und Frau (1869): Geburtsanzeige Adele Hengstenberg, in: Gummersbacher Kreislatt v. 8. Mai 1869, Nr. 36, S. 3; Hengstenberg, Gustav/Hengstenberg, Eleonore (1871): Geburt der Tochter Eleonore Hengstenberg, in: Gummersbacher Zeitung v. 2. Februar 1871, Nr. 15, S. 2; Hengstenberg Gustav/Hengstenberg, Eleonore (1872): Geburt des Sohnes Heinrich Hengtenberg, in: Gummersbacher Zeitung v. 2. Dezember 1872, Nr. 142, S. 2.
[8] Vgl. Hengstenberg, Gustav/Sondermann, August (1863): Anmeldung zum Handelsregister der Firma „Hengstenberg & Sondermann“, in: Handels-Register u. Anzeige-Blatt zum Central-Organ, zweiter Band, 1863, Nr. 49, S. 179.
[9] Vgl. Versammlung der Fabrikanten des Kreises Gummersbach (1864): Beschluss zur Gründung eines Gewerbegerichts, in: Gummersbacher Kreisblatt v.11. Mai 1864. Siehe dazu ausführlicher die Erläuterungen zum Leben des F. W. Sondermann junior.
[10] Vgl. Hengstenberg & Sondermann (1864a): Anzeige Verkauf grünes Tuch, in: Gummersbacher Kreisblatt, Nr. 41, S. 4 sowie Nr. 42, S. 3.
[11] Hengstenberg & Sondermann (1864b): Suchanzeige Rundstuhlweber, in: Gummersbacher Kreisblatt v. 4. Juni 1864; Hengstenberg & Sondermann (1864c): Suchanzeige Jacken-Näherinnen, in: Gummersbacher Kreisblatt, Nr. 71 v. 3. September 1864, S. 4.
[12] Vgl. Hengstenberg, Gustav/Sondermann, August (1865): Anmeldung der Auflösung der Firma „Hengstenberg & Sondermann“, in: Beilage zum Königlich Preußischen Staatsanzeiger, Nr. 104 vom 3. Mai 1865; Lindlau (1865): Anmeldung der Auflösung der Firma „Hengstenberg & Sondermann“, in: Kölnische Zeitung v. 1. Mai 1865, Nr. 120, Zweites Blatt, S. 2.
[25] Vgl. Woelke, Jürgen (1975): Alt Gummersbach – in Zeitgenössischen Bildern und Ansichten, Band 1, Gummersbach, S. 65.
[26] Vgl. Sandler, Christoph (1862): Sandler's großes Adreßbuch des Handels-, Fabrik und Gewerbestandes von Nord-Deutschland. Vollständig in zwei Bänden. Zweiter Band: das Königreich Preußen. Erste Abtheilung enthaltend: die Rheinprovinz und die Provinz Westphalen, Köln, S. 81.
[28] Vgl. etwa auch Hardt, August (1954): Erinnerungen an die Gesellschaft zur Eintracht, Gummersbach (um 1890-1895), elektronisches Archiv, der berichtet, dass die Gummersbacher Gesellschaft zur Eintracht ihre Räumlichkeiten zwar beim Gastwirt Heuser hatte, aber das Essen zur Kaiser- Geburtstagsfeier des Jahres 1891 im benachbarten Hotel Hengestenberg zubereitet wurde.
[29] Vgl. Woelke, Jürgen (1975): Alt Gummersbach – in Zeitgenössischen Bildern und Ansichten, Band 1, Gummersbach, S. 65.
[30] Vgl. eine nicht im Original vorliegende Zeitungsmeldung v. 21.1.1882 mit dem Inhalt: "Am 30. November des vorigen Jahres (1881), morgens in aller Frühe wurde die hieisige Feuerwehr alarmiert, bald ertönte vom Turm herab der Feuerruf. Die Einwohner hiesiger Stadt, die sich noch in Morpheus Armen befanden, fuhren erschreckt auf mit der Frage: „Wo brennt’s?“ Bald wusste jeder, dass das Gesellschaftslokal mit dem im Jahre 1865 angebauten Saale in hellen Flammen stand. Der neue Saal mit sämtlichem Mobiliar brannte ab, während aus dem Gesellschaftszimmer alles gerettet werden konnte.“
[34] Vgl. Hengstenberg, Gustav (1882): Situations-Plan über die von dem Herrn Gustav Hengstenberg projectirten Neubauten, Gummersbach.
[37] Vgl. Woelke, Jürgen (1975): Alt Gummersbach – in Zeitgenössischen Bildern und Ansichten, Band 1, Gummersbach, S. 65.
[39] Vgl. Werner, Johann Heinrich Wilhelm (1875): Notariell beurkundeter Kaufvertrag zwischen Ernst Pickhardt und Henriette Sondermann geborene Pickhardt über das Stammhaus der Familie Sondermann in der Winterbecke, Gummersbach.
Auf dem Vertrag beigefügten Situationskarten sind zwei Häuser neben dem Wohn- und Fabrikhaus einzeichnet: Das unmittelbar neben dem Wohn- und Fabrikhaus eingezeichnete Haus kann nicht das im Vertrag erwähnte, von Eleonore Hengstenberg neu erbaute Wohnhaus sein, da dieses Haus bereits auf einer Fotografie von Gummersbach um 1850 zu sehen ist. Bei dem von Eleonore Hengstenberg neu erbauten Wohnhaus muss es sich daher um das weiter entfernte Haus handeln, zumal dieses Haus auf der Fotografie von 1850 nicht zu sehen ist. Da es im Vertrag als "neu erbaut" bezeichnet wird, muss es kurz vor 1875 errichtet worden sein.
[40] Vgl. Stadt Gummersbach (1880/1881): Änderungen Flur 6, Flurstücksnummern 257 und 258 Jahrgang 1880/1881, gezeichnet September 1879, Gummersbach.
[43] Familie Hengstenberg (1892): Todesanzeige Gustav Hengstenberg, Gummersbach u. a.; Gesellschaft zur Eintracht (1892): Todesanzeige Gustav Hengstenberg, Gummersbach; Hengstenberg, Familie (1899): Sterbeanzeige Eleonore Hengstenberg geb. Sondermann, in: Kölnische Zeitung v. 22. September 1899, Nr. 746, Abendausgabe, S. 3.
[44] Familien Hengstenberg und Krafft (1899): Todesanzeige Eleonore Hengstenberg, Wetzlar; Sondermann et al. (1936): Sondermann 2., aus Langenberg im Rheinlande, in: Koerner, Bernhard (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch Band 92, Görlitz, S. 508 mit falschem Sterbedatum 20. September 1899.
[45] Vgl. o. V. (o. J.): Notiz zur Familiengrab Hengstenberg auf der Rückseite einer Fotografie, ohne Ort.
[46] Um 2010 war die Grabstätte nicht mehr auf dem Friehof vorhanden.